Gehören Sie zu den Menschen, die sich ein oder zwei Stunden hin und her wälzen, bevor sie Schlaf finden? Oder schlafen Sie sofort ein und schlafen tief und fest – bis um 4 Uhr morgens, und sind dann zwar hellwach, aber noch lange nicht ausgeruht? Dann geht es Ihnen wie etwa 400.000 Dänen, die ebenfalls unter Schlafproblemen leiden. Aber anstatt sich mit schlechtem Schlaf abzufinden, sollten Sie sich vielleicht stattdessen die Frage stellen: Gibt es in Ihrem Leben Raum und Zeit für Ruhe, Erholung und Schlaf?
VERSTEHEN SIE IHRE SCHLAFPROBLEME
Als akute Schlaflosigkeit – auch Insomnie genannt – bezeichnet man schlechten oder unzureichenden Schlaf für einen kürzeren Zeitraum im Leben. Dies kann auf Überlastung, Sorgen, eine neue Umgebung oder größere Veränderungen im Leben, hormonelle Schwankungen oder gesundheitliche Probleme zurückzuführen sein. Wenn die Schlafprobleme nicht vorübergehender Natur sind, sondern länger als drei Monate anhalten, spricht man von einer langfristigen oder chronischen Schlaflosigkeit.
Für einige mag es eine Herausforderung sein, die körperliche und geistige Ruhe zu finden, um einschlafen zu können, während es anderen leicht fällt, einzuschlafen, aber es fällt ihnen schwer, durchzuschlafen. Allerdings beeinträchtigen beide Varianten der Schlaflosigkeit sowohl die geistige als auch die körperliche Gesundheit – sowohl am Tag nach einer schlechten Nacht als auch auf lange Sicht.
Kurzfristige Schlaflosigkeit kommt recht häufig vor. Fast jeder leidet irgendwann in seinem Leben unter akuter oder kurzfristiger Schlaflosigkeit, und glücklicherweise treten nur bei 10–20 % langfristige Probleme auf. Wenn Sie ständig schlecht schlafen, tagsüber müde sind oder glauben, dass mit Ihrem Nachtschlaf etwas nicht stimmt, wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen nicht weiterhelfen kann, werden Sie vielleicht an ein Schlaflabor überwiesen.
SO SCHAFFEN SIE PLATZ FÜR DEN SCHLAF
Auch wenn Sie die Ursachen Ihrer Schlaflosigkeit kennen und sich damit abgefunden haben, dass Sie für kürzere Zeiträume Ihres Lebens nicht schlafen können, sollten Sie laut Birgitte Rahbek Kornum, Forscherin für Schlafbiologie an der Universität Kopenhagen und Autorin des Buches „Verstehe deinen Schlaf“, keine unrealistischen Erwartungen darüber haben, mit wie wenig Schlaf Sie auskommen können. Wie sie sagt:
„Studien haben gezeigt, dass es wahrscheinlicher ist, vom Blitz getroffen zu werden, als mit sechs Stunden Schlaf pro Nacht auskommen zu können. Um das Gehirn in Form zu halten, braucht man jede Nacht zwischen sieben und neun Stunden Schlaf.“
Der Zeitdruck im Alltag und der Wunsch, mehr Stunden zur Verfügung zu haben für alles, was uns beschäftigt und unsere Zeit in Anspruch nimmt, kann unserem natürlichen körperlichen Bedürfnis entgegenwirken, dem Schlaf Vorrang einzuräumen. Der Schlüssel zum Verständnis und zur Überwindung Ihrer Schlaflosigkeit liegt darin, einen kritischen Blick in Ihren Kalender zu werfen und zu prüfen, wie viel Zeit für Ruhe und Schlaf Sie tatsächlich haben. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Ihren Schlaf als Luxus und Vergnügen zu betrachten; etwas, worauf Sie sich freuen. Sie verbringen etwa ein Drittel Ihres Lebens schlafend, und das ist so lange, dass es sinnvoll ist, sich Gedanken darüber zu machen, wie Sie Ihren Schlaf empfinden, erleben und verstehen. Sehen Sie Ihren Schlaf als Bereicherung und Vorteil oder als etwas, das man vergessen kann und das lästig ist? Der Grund, warum es wichtig ist, den Schlaf mit etwas Positivem zu assoziieren, liegt zum einen darin, dass er als wunderbarer und sinnvoller Teil des Lebens betrachtet werden sollte, und zum anderen darin, dass die anderen zwei Drittel Ihres Lebens, Ihre wachen Stunden, entscheidend von der Qualität Ihres Schlafs abhängen.